Varianten des Radtourenfahrens
(Auszug aus dem Breitensportkalender 1999, herausgegeben vom Bund Deutscher Radfahrer e.V. ©BDR e.V.)
Radtourenfahren
Das Radtourenfahren (RTF) ist die bekannteste und meist verbreitete Veranstaltungsform des Radsports für Jedermann im Bund Deutscher Radfahrer e. V.
Sportliches Radfahren steht beim Radtourenfahren im Vordergrund; allein und/oder in der Gruppe. Da keine Zeitnahme erfolgt und meist drei parallel angebotene Strecken (zwischen 41 und 170 km) zur Wahl stehen, ist eine individuelle Belastungsmöglichkeit gegeben.
Gesundheitsfördernden Ansprüchen kommt das Radtourenfahren durch diese persönliche Dosierungsmöglichkeit der Belastungsgröße besonders entgegen. Regelmäßiges Radfahren verbessert die Herz-Kreislauf-Funktion und ist - im Gegensatz zum Laufen - auch für gewichtige Personen besonders zu empfehlen!
Bundesweit werden jährlich von über 1000 Mitgliedsvereinen Veranstaltungen organisiert, welche auch die landschaftlichen Reize der jeweiligen Regionen auf überwiegend verkehrsarmen Straßen "erfahrbar" machen.
Die Teilnahme an Radtourenfahrten ist jedem möglich auch ohne Mitgliedschaft in einem Radsportverein. Verständlicherweise ist die Startgebühr für Mitglieder geringer.
RTF-Formel A (Ausdauer) nennt sich der bekannteste Zweig im Radtourenfahren. Hierbei werden an festgelegten Wochenend- oder Feiertagterminen verschiedene Touren der 5 Klassen (41-70, 71-110, 111-150, 151-200, über 200 km) parallel auf einer Veranstaltung angeboten.
Geradelt wird auf einer ausgeschilderten Strecke mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20-27 km/h. Je nach Art der Beschaffenheit der Strecke fährt man mehrere Kontrollstellen an. Dort wird die Startkarte abgestempelt und oftmals ein Erfrischungsgetränk gereicht.
Radtourenfahrten haben keine Sollzeiten und werden in der Regel auf einem Rundkurs durchgeführt, d. h. der Teilnehmer kommt wieder zum Startort zurück.
Der Veranstalter setzt aus organisatorischen Gründen einen Zeitraum von ca. 2 Stunden (z. B. 7-9 Uhr) in dem man losfahren kann, und nennt eine Schlußzeit bis zu der man wieder zurück sein muß. Mitglieder in einem Verein des Bund Deutscher Radfahrer e. V. oder Landesverband-Einzelmitglieder können eine RTF-Jahreswertungskarte lösen, in der die Punkte für eine erfolgreich beendete Radtourenfahrt eingetragen werden.Entsprechend der o. g. 5 Klassen gibt es ja nach zurückgelegter Strecke 1, 2, 3, 4 oder 5 Punkte. Sind innerhalb der Saison (Mitte März bis Mitte Oktober) von Frauen 15, von Männern 25 bzw. von Schülern 10 oder mehr Punkte erradelt worden, so bekommt man dafür eine Jahresauszeichnung.
Permanente Radtourenfahrten
bieten - im Gegensatz zu den auf Wochenend- und Feiertage beschränkten A-Fahrten - die Möglichkeit, an jedem Tag der Woche eine beschriebene Tour zu fahren. Die Startzeit für diese zwischen 50 und 110 km langen Strecken kann man selber wählen.
Startorte sind in der Regel Tankstellen oder Gaststätten. An diesen Startorten erhält man auch die Startkarte mit der Streckenbeschreibung. Auf diese Weise lassen sich z. B. im Urlaub auch unbekannte Gegenden per Fahhrad erkunden.
Etappenfahrten sind geführte Radtourenfahrten, bei denen die ausgearbeitete Strecke über mehrer Tage verteilt in Abschnitten (Etappen) gefahren wird. In der Regel wird diese Fahrt im "Geschlossenen Verband", also je nach Menge und Leistungsfähigkeit der Teilnehmer in einer oder mehreren Gruppen durchgeführt. Meist wird eine maximale Geschwindigkeit festgelegt und Begleitfahrzeuge am Anfang der Gruppe sorgen dafür das diese auch nicht überschritten wird.
Permanente Etappenfahrten
Um die Nutzung der Permanenten Radtourenfahrten im Urlaub zu optimieren, wird 1999 in Brandenburg, Schleswig-Holstein und Würtemmberg die "Permanente Etappenfahrt" als Pilotprojekt angeboten.
Dabei werden die Strecken von verschiedenen Permanenten Radtourenfahrten so vernetzt, daß sie über mehrere Tage hintereinander gefahren werden können. Durch die Zusammenarbeit mit den regionalen Fremdenverkehrsregionen ist das Rahmenangebot der Übernachtungspreis und Service jeweils unterschiedlich ausgestattet.
Radmarathon
Hierunter werden diejenigen Veranstaltungen zusammengefaßt, die eine Streckenführung über mehr als 200 km ausweisen und für eine Listung als Radmarathon angemeldet sind.
In der Regel wird bei diesen Extremstrecken ein besonderes Verpflegungsangebot und umfangreicheres Serviceangebot gestellt. Der Start an diesen Veranstaltungen ist dadurch mit einer höheren Teilnehmergebür verbunden. Diese geht aus den Ausschreibungen der jeweiligen Organisatoren hervor.
SUPER CUP
Ist eine Serie von Radmarathons, die vom BDR zusammen mit sieben ausrichtenden Vereinen veranstaltet wird und jährlich tausende von Langstreckenfans begeistert.
Für angemeldete Serienfahrer, die fünf und mehr Veranstaltungen absolvieren, verleiht der BDR eine exclusive Auszeichnung zur Serie, die im Handel nicht käuflich ist (bisher Auszeichnungstrikot).
Country-Tourenfahren
Naturerlebnis pur. Ist das nicht auch etwas für Sie?
Country-Tourenfahren ist die breitensportliche Variante - ohne Zeitnahme und Rangliste des Tourenfahrens mit dem Geländerad (ATB, MTB), die jenseits des öffentlichen Straßenverkehrs durchgeführt wird.
Auf öffentlichen Feld- und Waldwegen verlaufen die Strecken, die von den Mitgliedsvereinen unter Berücksichtigung der allgemeinen Naturschutzbestimmungen und der Umweltregeln des BDR besonders ausgesucht sind. Das Naturerlebnis steht bei dieser neuen Variante im Vordergrund; und es möchte einen offensiven Beitrag gegen das "wilde" Biken quer durch Wald und Flur leisten.
Verschiedene Streckenlängen stehen den Startern zur Auswahl. Die kürzeren (bis 29 km) werden dabei meist über einfach zu befahrende und breite Wege geführt, sind also für Einsteiger und Familien geeignet. Die längeren Strecken verlangen in der Regel schon mehr fahrerisches Können sowie Fahrradbeherrschung auf vergleichsweise unwegsameren Terrain.
Insgesamt sind alle Strecken mit den zuständigen Forstämtern abgestimmt. Wie beim Radtourenfahren gibt es unterwegs Verpflegungs-, Sanitäts- und Pannenservice.
Einen wesentlichen Beitrag müssen jedoch alle Teilnehmer leisten.
"Faires Fahren zur Natur und Umwelt"
Besonders im Wald ist große Rücksicht auf andere Erholung suchende Mitmenschen zu nehmen (Wanderer, Reiter, Spaziergänger). Langsames annähern und freundliches Grüßen sind ein Gebot der Höflichkeit. Technisch einwandfreie Räder und das Einhalten der gekennzeichneten Wege stellen ein unabdingbares Muß dar.
Als Versuch, eine ansprechende Strecke nicht nur zeitlich begrenzt an einem festgelegten Wochenende auszuweisen, werden 1999 in Hessen zwei "Permanante Country-Tourenfahrten" als neue Veranstaltungsform angeboten. Die Touren sind in enger Zusammenarbeit mit der Forstbehörde entwickelt worden und stehen interessierten Radsportlern ganzjährig zur Verfügung.
Nähere Informationen erhalten Sie vom Bund Deutscher Radfahrer e. V. oder den jeweiligen Landesverbänden.
Volksradfahren
(Auszug aus dem Breitensportkalender 1999, herausgegeben vom Bund Deutscher Radfahrer e.V. ©BDR e.V.)
Volksradfahrten richten sich an die ganze Familie.
Die meist um die 20 km lange, ausgeschilderte Strecke ist von jedem zu bewältigen, weshalb sich diese Veranstaltung besonders für weniger Trainierte, Kinder und Ältere eignet.
Es soll breiten Schichten der Bevölkerung die Gelegenheit geben, sich aktiv zu betätigen und Freude am Radfahren zu gewinnen. Mitfahren kann jeder, der über ein verkehrssicheres Fahrrad nach der StVZO verfügt. Gegen eine geringe Teilnehmergebür erhält jeder am Ende der Veranstaltung eine Auszeichnung.
Volksradfahrten werden in der Regel einmal im Jahr von einem örtlichen Verein ausgerichtet, wobei viele Teilnehmner erstmalig das "organisierte Radfahren" kennenlernen.
Termin, Ort und Rahmenprogramm werden auch in der lokalen Presse veröffentlicht.
Nähere Informationen erhalten Sie vom Bund Deutscher Radfahrer e. V. oder den jeweiligen Landesverbänden.
Radwandern
(Auszug aus dem Breitensportkalender 1999, herausgegeben vom Bund Deutscher Radfahrer e.V. ©BDR e.V.)
Radwanderungen bieten eine hervorragende Möglichkeit, die nähere Heimat per Rad kennenzulernen und dadurch einen z. T. völlig neuen Einblick in die umgebende Natur zu gewinnen. So bilden oftmals besondere Landschaftsstriche oder auch Einrichtungen (z. B. Museen, Burgen etc.) das Ziel.
Sicherlich kann man Radwanderungen auch alleine unternehmen; bei den terminlich festgelegten Angeboten steht aber das Radeln in einer Gruppe Gleichgesinnter bewußt im Mittelpunkt.
Sie können damit sowohl zum individuellen Wohlbefinden beitragen, als auch die Freude an der Fortbewegung mit dem Fahrrad steigern. Die Teilnahme ist jedem möglich, auch ohne Mitgliedschaft im Radsportverein.
Mitglieder in einem Verein des Bund Deutscher Radfahrer e. V. oder Landesverbands-Einzelmitglieder können die zurückgelegten Strecken in einen Fahrtenpaß eintragen. Dieser wird dann als Grundlage für die Jahreswertung herangezogen; er gibt daneben aber auch einen Überblick über die geradelten Strecken. Sind im Jahresverlauf (Saison = 16. 10. bis 15. 10. des Folgejahres) - mehr als die für die Altersklasse vorgesehenen Kilometer (zwischen 200 und 1200 km) geradelt worden, kann der Radwanderer eine Jahresauszeichnung erwerben.
Für Gruppenfahrten über 4 Personen gibt es die Möglichkeit, in der Vereinswertung berücksichtigt zu werden, wenn mehr als 1000 km in der Saison zurückgelegt wurden. Die Strecken werden dazu in eine Wertungskarte eingetragen, die der Wanderfachwart des Vereins führt.
Nähere Informationen erhalten Sie vom Bund Deutscher Radfahrer e. V. oder den jeweiligen Landesverbänden.